23. September 2011
Nach dem Ausstieg aus der Atomenergie setzt die Bundesregierung verstärkt auf Ökostrom. 22.000 Windräder drehen sich bereits in Deutschland und liefern sieben Prozent des Stroms. In wenigen Jahren soll sich dieser Anteil verdreifachen. Mit dem Bau von Windparks können Betreiber und Landbesitzer viel Geld verdienen, dank staatlich garantierter Preise für Ökostrom.
Doch im Dorf Langenhorn nahe Husum in Nordfriesland wollen viele Bürger nichts mehr hören von der neuen Technologie mit ihren "Riesenmühlen", denn schon jetzt gibt es in Schleswig-Holstein 3.000 Anlagen. Die Langenhorner haben daher eine Bürgerinitiative gegründet und wehren sich: gegen den Lärm, die Zerstörung ihrer Landschaft und die Entwertung ihrer Häuser. "Die meisten Leute wissen noch überhaupt nicht, was mit diesen 150-Meter-Mühlen auf sie zukommt", meint Bernd Korthaus, Sprecher der Bürgerinitiative "Lebenswertes Langenhorn".
Bauer Melf Melfsen sieht das anders. Er steht zufrieden vor seinem Kuhstall und blickt auf einen Horizont voller Windräder. Drei Anlagen gehören ihm. Für ihn sind die drehenden Rotoren ein positives Geräusch, versichert der Landwirt. "Es stimmt schon, die Windkraftanlagen haben die Landschaft verändert. Aber es kommt eben immer auf den Standpunkt an!". Melf Melfsen plant mit anderen Bauern und der Gemeinde einen neuen Energiepark - mit vier Windmühlen, so hoch wie der Kölner Dom: 150 Meter.
Die Autoren Carsten Rau und Hauke Wendler haben Windkraftbetreiber und deren Gegner eineinhalb Jahre lang mit der Kamera begleitet und ihren erbitterten Streit um einen Windpark in Bildern festgehalten. Diese Reportage zeigt einen Konflikt, der sich in den kommenden Jahren in vielen deutschen Gemeinden wiederholen wird.