Als sich am Ostersonntag Lippoldsberger Bürger und die Gäste des Wohnmobilstellplatzes am rechten Weserufer zum Osterfeuer versammeln, wird am Ufer gegenüber das Windrad angezündet - eine Protestaktion, die auf den Widerstand gegen Großanlagen im Reinhardswald hinweisen soll. Gut zehn Minuten steht das Rad in Flammen, bevor es umstürzt.
Wir halten es für unverantwortlich, im Wald Anlagen zu genehmigen, von denen vorher klar ist, dass man bei einem Brand nicht löschen kann.“
Die Aktion, getragen von einigen Mitgliedern des Vereins Pro Märchenland, sollte nochmals den Protest gegen Windenergieanlagen im Reinhardswald deutlich machen. Die Initiatoren wiesen auf Belastungen für Menschen und Tiere durch die Geräusche und den Schattenschlag der Anlagen hin und erinnerten an den Flächenverbrauch im Wald, an die „Verschandelung des Landschaftsbildes“ und die Minderung der Attraktivität für Touristen - speziell auf dem beliebten Lippoldsberger Wohnmobilstellplatz. „Wir werden umzingelt“, hieß es mit Blick auf die ausgewiesenen Flächen auf den Höhenzügen rund um Lippoldsberg.
So martialisch die Aktion anmutet - das Feuer des brennenden Windrades sollte auch auf eine ganz konkrete Gefahr hinweisen: die Möglichkeit eines Waldbrandes im Reinhardswald durch Brände in den Gondeln der Windräder. In den vergangenen Monaten kam es durch technische Defekte oder Überhitzung des Generators in mehreren Windanlagen zu solchen Bränden - etwa in Rodensleben bei Magdeburg und in Echtrop (Kreis Soest).
Feuerwehren stehen diesen Bränden aufgrund der großen Höhe und der Gefahr durch Herabfallen brennender Teile machtlos gegenüber.
„Wir halten es für unverantwortlich, im Wald Anlagen zu genehmigen, von denen vorher klar ist, dass man bei einem Brand nicht löschen kann. Vor allem bei ungünstigen Windverhältnissen besteht erhöhte Gefahr eines Waldbrandes“, sagten die Gegner der Windräder im Wald.
Und noch etwas verdeutlicht das brennende Windrad an der Weser: die Symbolik und der Ton des Protestes werden schärfer, da sich bei einigen Frust breit macht: „Die gesamte Region des Oberweserberglandes und des Reinhardswaldes ist von 100 bis 150 Megawindrädern bedroht. Die 15 000 Einwendungen scheinen die Politiker und Beamten des RP wenig zu interessieren - sie weisen noch eine weitere Fläche im Wesertal aus“, war auf einem Flugblatt zu lesen.
Von Markus Löschner
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http://www.vernunftkraft.de/windkraftanlage-leistet-gute-dienste/
Am Ostersonntag, den 20.4.2014, nahmen findige Tüftler aus dem Weserbergland eine innovative Windkraftanlage in Betrieb.
Unter den interessierten Blicken von ca. 300 technikbegeisterten und naturverbundenen Zuschauen übertraf der erste Testlauf der Anlage alle Erwartungen:
In vollkommenen Gegensatz zu herkömmlichen bis zu 200m hohen Stahlbauten, brachte diese Anlage die Menschen nicht gegeneinander auf, sondern zusammen. Ihr Betrieb förderte die Geselligkeit und das soziale Miteinander. Die dabei erzeugte sinnvoll nutzbare Strommenge entsprach mit ca. 0 MWh dem Erwartungswert des seitens der regionalen Obrigkeit bisher präferierten Anlagentyps “irrationaler Sakralbau“. Erste Feldstudien lieferten keine Anhaltspunkte für eine gesundheitliche Beeinträchtigung der Anwohner oder sinkende Immobilienwerte.
Ein besonderes technisches Feature der Anlage ist der riesige externe CO2-Speicher, im Hintergrund des Fotos zu sehen: Der Reinhardswald nimmt pro Jahr und Hektar rund 10 Tonnen Kohlenstoff auf. Der Clou: die vorliegende Anlage lässt diesen Mechanismus vollkommen intakt. Ebenso lässt sie die Wasserkreisläufe, die Schadstoffabsorbtion und die Fauna des Waldes sowie die Erholungsfunktion und die märchenhafte Schönheit dieses Landstrichs gänzlich unbeschadet.
Die neuartige Anlage wurde nahezu vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen und gänzlich ohne seltene Erden fertigt. Die Bauzeit betrug ca. 3 Stunden, die Baukosten wurden mit 58,90 € beziffert. Die mannigfaltige Überlegenheit des innovativen technischen Konzepts gegenüber den etablierten Anlagen beruht zum einen auf der Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz und zum anderen auf der thermischen Nutzung des energetischen Potentials.
Mit diesem Prototyp einer natur- und menschenverträglichen, subventionsfrei zu betreibenden Windkraftanlage haben die Projektleiter den politischen Entscheidungsträgern einen neuen Denkanstoß gegeben.
Ein solcher Denkanstoß, verbunden mit dem konstruktiven Vorschlag einer mindestens ebenbürtigen technologischen Alternative, ist in Nordhessen, dem “Märchenland der Brüder Grimm” dringend nötig.
Die nordhessische Regionalplanung sieht nämlich vor, den Reinhardswald und das obere Weserbergland, eine der letzten und romantischsten naturnahen Wald- und Flußlandschaften Deutschlands, mit bis zu 150 Stahlgiganten zu überziehen und der Zerstörung preiszugeben. In unmittelbarer Nähe des Dornröschenschlosses Sababurg soll ein gigantisches Industriegebiet entstehen. Das Märchenland ist stinksauer.
15.000 Einwendungen der Vernunftbürger der Region wurden seitens des Regierungspräsidiums Kassel einfach beiseite gewischt.
Nun, da die örtliche Zeitung HNA über den erfolgreichen Testlauf berichtete, ist dieses Schicksal sicherlich noch abzuwenden – Vernunftbegabung der Entscheidungsträger vorausgesetzt.